1. Einleitung
Die Entwicklungspolitik hat meist die reinen Landwirte vor
Augen, wenn Strategien der Agrarförderung festgelegt
werden und trifft damit eine für die Agrarproduktion
wichtige Gruppe, die jedoch die besser gestellte Minderheit
ausmacht. Die große Masse erzielt nur durch Erwerbskombination
eine Existenz und hat ganz andere Ziele und Zukunftsperspektiven.
Bei den Bemühungen um die ländliche Entwicklung
mit Ziel auf Besserung der
Lebenssituation der Armen auf dem Lande sollte zwischen diesen
Gruppen genauer unterschieden werden.
Hauptziel der Menschen in der Dritten Welt ist die Sicherung
der Existenz für sich selbst und ihre Familien. Hierfür
setzen sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen
ein, neben dem wenigen Kapital und technischem Wissen in erster
Linie ihr Land und die Arbeitskraft der Familienangehöriger.
Wenn ausreichend Land zur Verfügung steht, haben wir
es mit landwirtschaftlichen Betrieben zu tun, bei denen die
Familie ihre Arbeitskraft auf dem Familienbetrieb einsetzt
und von dessen Erträgen lebt. An diesem Leitbild und
der daraus abgeleiteten Vorstellung von Landwirtschaft setzen
Entwicklungstheorien ebenso an wie Politiken zur Entwicklung
von Landwirtschaft und ländlichen Gebieten. Die Übertragung
dieser aus der Erfahrung weitgehender Arbeitsteilung in den
heutigen Industrieländern gewonnenen Vorstellung auf
die Entwicklungsländer geht aber an der Realität
vorbei: Nur in der Minderheit der Fälle handelt es sich
hier um eigentliche landwirtschaftliche Betriebe. Die Mehrheit
der Haushalte mit Landbewirtschaftung sind dagegen Mischexistenzen,
die aus der Kombination mehrerer Erwerbsformen ihre Lebensgrundlage
bestreiten.
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