3.a) Steigerung der Beschäftigung in der traditionellen
Landwirtschaft
Wie immer Wünsche und Ziele der Beschäftigungspolitik
der einzelnen Regierungen gelagert sein mögen, das Beschäftigungsproblem
ist nicht zu lösen, ohne daß in weitestmöglichem
Umfange die Arbeitskräfte in der Landwirtschaft eingesetzt
werden und zur Erhöhung von Produktivität und Erzeugung
in diesem Sektor beitragen. Alle Anstrengungen zur Beschäftigungsförderung
auf anderen Sektoren können angesichts der Zahl der Beschäftigungssuchenden
nur einen kleinen Beitrag leisten.
Innerhalb des Sektors Landwirtschaft kommt es besonders
darauf an, das Potential des bestehenden Agrarsystems voll
auszunutzen und die Produktivität ohne wesentliche strukturelle
Veränderungen zu steigern. Solch eine Entwicklung der
traditionellen Landwirtschaft bewirkt nicht nur mehr Arbeit
für die Landbewirtschafter und damit einen höheren
Lebensstandard, sondern würde auch sekundäre Beschäftigung
in den Bereichen Handel, Transport, Verarbeitung usw. schaffen.
Das mögliche Ausmaß solcher Verbesserungen in
der bestehenden Agrar-wirtschaft wird dem aufmerksamen Beobachter
deutlich an den großen Unterschieden zwischen der Landbewirtschaftung
verschiedener Familien. In jedem Dorf finden sich Betriebe,
in denen mehrmals soviel erzeugt wird und die bedeutend höhere
Einkommen abwerfen als die der Nachbarn. Von ganz armen Standorten
abgesehen, scheint auch in der traditionellen Landwirtschaft
das Angebot an Produkten in gewissem Umfang elastisch zu sein.
Der wirkliche Engpaß dürfte in vielen Fällen
in der Transport- und Vermarktungskapazität liegen. So
scheiterte z. B. in Zambia ein zunächst sich gut entwickelndes
Viehhaltungsprojekt, weil die Kaufkraft in der Umgebung und
die Transportkapazität in anderen Gegenden zu gering
waren. Ebenso wird die Ausweitung der Agrarproduktion im dünnbesiedelten
Norden von Kamerun dadurch behindert, daß die Straßen
in dem dichtbesiedelten Süden des Landes wegen dauernder
Regenfälle für sechs Monate des Jahres unpassierbar
sind.
Die Konzentration auf eine Besserung der bestehenden Landwirtschaft
entspricht nicht den Erwartungen derer, die umwälzende
Maßnahmen wünschen. Große Projekte haben
zwar propagandistisch einen größeren Effekt, entsprechen
aber um so weniger den verfügbaren Mitteln und den wirklichen
Bedürfnissen. Deshalb hat auch die Mehrzahl der Länder
Programme zur Entwicklung des großen Sektors der traditionellen
Landwirtschaft konzipiert.
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