2.1 Produktionsrichtung
Verschiedene Anbaufrüchte benötigen unterschiedlich
viel Arbeit, so daß das Anbausystem in starkem Maße
das Beschäftigungsniveau beeinflußt. So wurden
in Südasien für die verbreiteten landwirtschaftlichen
Früchte folgende Unterschiede im Arbeitsbedarf je Hektar
festgestellt (4, 21)
Kichererbsen 27 Arbeitstage/ha/Jahr
Hirse 45
Weizen (Landsorten) 49
Weizen (Hochertragssorten) 55
Reis 88
Baumwolle 88
Erdnüsse 143
Zuckerrohr 151
Kartoffeln 177
Sehr hohen Arbeitsbedarf haben auch Gemüse, Zwiebeln,
Chilis, Tabak, also besonders alle diejenigen Früchte,
die über die Grundernährung hinausgehen, über
den Markt abgesetzt werden und oft einer Be und Verarbeitung
bedürfen. Letzteres schafft zusätzlichen Arbeitsbedarf,
der allerdings nicht überschätzt werden darf. Die
Hauptbeschäftigungswirkung der Verarbeitungsindustrie
ist innerhalb der Landwirtschaft, nicht in der Industrie selbst.
Die Errichtung einer neuen Zuckerfabrik in Gujarat/Indien
bewirkte z.B. durch Umstellungen im Anbausystem in der Landwirtschaft
einen zusätzlichen Arbeitsbedarf von 231 000 Arbeitstagen,
während nur 70 000 Arbeitstage in der Fabrik anfielen
(4). Der Übergang vom Baumwoll zum Erdnußanbau
im gleichen Staat verursachte je 10 000 acre zwar 10 000 Arbeitstage
Beschäftigung in der Ölmühle. Die zusätzliche
Beschäftigung in der Landwirtschaft gegenüber dem
früheren Baumwollanbau betrug dagegen mehr als 200 000
Arbeitstage je 10 000 acres.
Die Beschäftigungswirkung von Änderungen im Anbausystem,
also höhere Organisationsintensität, besteht in
erster Linie in unterschiedlichem Arbeitsbedarf. Dabei fällt
auf, daß Früchte mit hohem Arbeitsbedarf je Fläche
viel der zusätzlichen Anforderungen bei der Pflege und
Ernte haben. Daneben spielt aber auch ein saisonaler Ausgleich
eine Rolle, denn Änderungen der Fruchtfolge können
Arbeitsspitzen abbauen und Arbeitstäler ausgleichen.
Schließlich ist auch unterschiedliche Art und Schwere
der Arbeit wichtig, besonders auch hinsichtlich der geschlechterspezifischen
Verteilung der Arbeit, die durch die Art der Arbeit, in manchen
Kulturen aber auch durch Sitte und Normen festgelegt und begrenzt
wird. Da in der Landwirtschaft eine Reihe von erforderlichen
Arbeiten auch ausgesprochen leichter Art sind und aus „anwesend
sein" oder „bewachen" bestehen, ergeben sich
teilweise besondere Möglichkeiten für alte Leute,
Kinder oder Gebrechliche, etwas für die Besserung des
Lebensunterhalts zu leisten.
Letzteres trifft besonders auf die tierische Produktion zu,
deren Integration in die Bewirtschaftung des Ackerlandes eine
erhebliche Ausweitung des Arbeitsbedarfs mit sich bringt.
Gerade Kleinbetriebe vermögen aus ihrer Arbeitskraft
über tierische Veredelungsproduktion höhere Einkommen
zu erzielen. In manchen Gesellschaften ist von Bedeutung,
daß erhebliche Teile der Arbeit in der tierischen Produktion
von Frauen übernommen werden können und im Hofe
stattfinden, was den Wünschen und Möglichkeiten
der Frauen entgegenkommt.
Neben der Wahl der Anbaufrüchte ist die Anbauintensität
von erheblichem Einfluß auf den Arbeitsbedarf. Je nach
vorhandener Bewässerung, Dauer der Wachstumsperiode,
Fruchtfolgeerfordernissen und arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkten
kann evtl. ein Teil oder die ganze Betriebsfläche mehrfach
im Jahr angebaut werden und so der Arbeitsbedarf sich ausdehnen.
Besonders nach Einführung der Bewässerung werden
diese Möglichkeiten oft nicht genügend wahrgenommen.
Schließlich ist auch das Ertragsniveau von Einfluß
auf den Arbeitsbedarf. Während aber eine Produktionssteigerung
durch Flächenausdehnung den Arbeitsbedarf proportional
steigert, erfordert eine Ertragserhöhung der Fläche
meist unproportional mehr Arbeit.
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mit: 2.2
Produktionsverfähren
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